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Das Kapuzinerkloster in Engen
Die Kapuziner
Der Kapuzinerorden wurde 1525 in Italien als Zweig des Franziskanerordens gegründet. Äußerliche Unterscheidung vom Franziskanerorden, durch lange Kapuze und Bart.
Klostergründung
Grundsteinlegung 1618 durch den Abt Eberhard von Bernhausen aus dem Benediktinerkloster Rheinau. Nach fünf Jahren Bauzeit fand am 20. August 1623 die Weihe des Klosters statt. Ein lebendes Zeugnis, der Klostergründung ist die „Kapuzinerlinde“, die bei der Gründung des Klosters gepflanzt wurde.
Um das Jahr 1668 lebten ungefähr 16 Ordensleute im Kapuzinerkloster.
Die Klosterkirche
Im Jahre 1725 wurde an die rechte Seite des Kirchenschiffs eine Totenkapelle mit darunterliegender Gruft für die verstorbenen Klostermönche angebaut. Heute sind noch ca. 30 Kapuzinerbrüder darin bestattet.
Das Kloster in Fürstenbergischen Besitz
Nach dem verlorenen 2. Koalitionskrieg gegen Frankreich wurde im Frieden von Luneville am 9. Feb. 1801 vereinbart, dass der Rhein künftig die Grenze zwischen Frankreich und Deutschland sein solle. Die deutschen Fürsten sollten für die, durch die neue Grenzziehung verloren gegangenen Gebiete, mit Kirchen- und Klosterbesitz entschädigt werden.
Am 28.12.1802 (also kurz nach Weihnachten, welch ein Geschenk) wurde den Kapuzinern in Engen eröffnet, dass das Kloster in Fürstenbergischen Besitz übergehe und künftig keine Novizen mehr aufgenommen werden dürften.
Besonders pikant dabei: Die Fürstenberger hatten einerseits gar keinen linksrheinischen Besitz und erwirkten trotzdem bereits im November 1802 bei der außerordentlichen Reichsdeputation die Übernahme des Klosters. Der allgemeine Besitzübergang der Kirchengüter wurde erst am 25. Februar 1803 im „Reichsdeputationshauptschluss“ des immerwährenden Reichstages in Regensburg erlassen. Ergo: Die Fürstenberger hatten es sehr eilig.
Aufhebung des Kapuzinerklosters
Der letzte noch lebende Kapuziner, P. Sebastian Hochegger, bat 1820 die fürstenbergische Standesherrschaft zur vollständigen Übernahme des Klosters. So war das Kapuzinerkloster nach 202 Jahren erloschen.
Der große Ausverkauf
Da die fürstenbergische Standesherrschaft kein Interesse am Erhalt des Klosters hatte, wurde alles, was tragbar war, ausgeplündert. Vor allem die kirchlichen Gegenstände waren sehr begehrt.
Das Kloster wird zum Spital
Das Kapuzinerkloster übernimmt Aufgaben des, von Napoleon zerstörten Siechenhauses und wird ab 1825 zum Armenhaus und Bürgerspital.
Brandkatastrophe
Am 22. August 1883, kurz nach 16 Uhr, bricht ein Feuer in der Spitalkirche aus. Trotz schnellem Einschreiten der Feuerwehr sind die Kirche und die angrenzenden Klostergebäude nicht mehr zu retten. Später wurde berichtet, ein invalider „Spitalit“, also ein Spitalbewohner, habe das Feuer gelegt.
Neues Krankenhaus
In den Jahren 1884 und 1885 wurde das Krankenhaus auf der oberen Terrasse des Klosterareals aufgebaut. Die alte Spitalruine wurde vollends eingeebnet.
Wiederaufbau der Spitalkirche
Der Wiederaufbau der Klosterkirche vollzog sich, leicht modifiziert, in den Jahren 1884 bis 1887.
Am 19. August 1887 wurde sie vom Stadtpfarrer Theodor Katzenmayer im Rahmen eines feierlichen Hochamtes eingeweiht. Sie wird als „Spitalkirche“ zur Benutzung für die Spitalspatienten bereitgestellt. Sie bekommt sogar die Orgel aus dem verwaisten Frauenkloster St. Wolfgang aus Engen.
Dornröschenschlaf
Das Kloster ist verschwunden, lediglich ein paar Meter Klostermauer stehen noch.
Das kleine Kirchlein, verweilt seit Langem in einem einsamen und verwaisten Dornröschenschlaf. Wir, der Förderverein Kapuzinerkirche Engen, möchten es wieder wach küssen und in neuem Glanze für die Zukunft erstrahlen lassen.
Ökumenischer Gottesdienst
Das kleine Kirchlein ist aus dem Dornröschenschlaf aufgewacht. Am 27.10.2024 fand ein erster Gottesdienst in der teilrestaurierten Kirche statt.